DAS LÄNDLICHE KONZERT

Dieses Bild Giorgiones ist eines der Schönsten, Unvergänglichsten seiner gesamten Schaffensperiode. VON SEELE ZU SEELE spricht der Künstler, um beim Menschen Gefühle zu wecken. Sein Letztes, Tiefstes offenbart er in diesem Werk, das auch noch Jahrhunderte ein Echo hinterläßt

Über die Zuordnung dieses Werkes zu einem Künstler gehen die Meinungen auch heute noch auseinander. Wissenschaftliches Denken ist nur dann überzeugend, wenn es vollkommen dem eigenen Lebensgefühl entspricht.

Die flächige Darstellung von Gestalten und dazwischen liegender Raumteile hat die Aufgabe, einen ZEITVERLAUF zu verdeutlichen.

Die Zeit ist die Form des inneren Sinns, des Wirklichen, ihr eigentlicher Inhalt bildet einen Lebensvorgang.

Der sitzende Jüngling mit dem roten Barett im Mittelpunkt des Bildes, ist ein Selbstbild von GIORGIONE mit seinem jugendlichen Freund TIZIAN. Die Gitarre in seinen Händen symbolisiert DIE HARMONIE DES SEINS IN EINER HIMMLISCHEN WELT.

Die sichtbare Landschaft, das Räumliche in seiner Ausdehnung muß vom Betrachter aufmerksam aufgenommen werden, dadurch entstehen suc-sessive Bewußtseinsinhalte, die einem objektiven Zeitvorgang entsprechen.

 

Die genaue Naturbeobachtung fügt sich zusammen zur Gestaltung der Wirklichkeit und bildet einen echten Schauplatz der Handlung.

Die beiden Frauengestalten weisen auf HIMMLISCHE GABEN HIN. Die auf der Wiese sitzende weibliche Figur mit der Flöte in der Hand symbolisiert das GESETZ DER MUSIK durch die Panflöte. In alten Zeiten wurde die absolute Natur als PAN bezeichnet. Die griechische Mythologie machte in Arkadien einen Hirtengott daraus, der Wälder und Berge liebt.

In Prygien galt Marsyas als Erfinder der Flötenmusik. Mit seinem Können wagte er es, sich mit Apollon in einen musikalischen Wettstreit einzulassen, er unterlag und verlor seine Haut.

Die siebenpfeifige Flöte des Pan ist Symbol für 7 NATURKRÄFTE auch der 7 MUSIKNOTEN. PYTHAGORAS stellte einen Zahlenzusammen- hang zwischen MUSIK und MATHEMATIK, berechnete die wichtigsten Intervalle.

 

Die am Brunnen stehende nackte Göttin ist wesentlichstes Symbol des Bildes. WASSER IST URSPRUNG, IST QUELLE DES LEBENS die an der Wurzel des Lebensbaumes entsprang, der in der Mitte des Paradieses stand.

Der BAUM DES LEBENS hinter ihrem Kopf hat eine enge Beziehung zu ihr, ist VERSCHMELZEN von MENSCHLICHEM und GÖTTLICHEM bei der Fleischwerdung, DER WEIBLICHE SCHOSS BILDET DIE QUELLE DES LEBENS. Wasser ist undifferenziert, nichtmanifestiert, ist die erste Form der Materie. Alles Wasser symbolisiert die große Mutter und steht im Zusammenhang mit der Geburt.

WASSER IST GEGENSTÜCK ZUM LICHT.

Sie sind die beiden miteinander im Widerstreit stehenden Elemente, darum ist Hitze und Feuchtigkeit notwendig bei allen Konflikten im Leben.

Die GROSSE MUTTER ist mit dem GROSSEN BÄREN AM HIMMEL durch die ZAHL SIEBEN verbunden.